Ein Blowjob mit Schlucken gehört für Sperma-Liebhaber*innen zum Sex dazu, während andere bereits der Gedanke an Sperma im Mund abtörnt. Aber ist Sperma schlucken gesund oder gar schädlich? Wir sind dem Mysterium rund ums „Samenschlucken” auf den Grund gegangen und verraten dir, worauf du achten solltest, wenn du (wie im Porno) Sperma schlucken willst.
Wer steht auf Spermaschlucken?
„Sperma schlucken” ist eine sehr beliebte Porno-Kategorie, die meist aber recht einseitig „Cumshots” zeigt, also das Ejakulieren auf das Gesicht der Frauen. Dabei gibt es eine Menge anderer Körperstellen, auf die man(n) ejakulieren könnte. Aber stehen Männer (und Frauen) wirklich so sehr auf das Schlucken von Sperma?
In einer Umfrage der GLAMOUR mit 10.000 Teilnehmerinnen gaben lediglich 3 Prozent an, dass sie gern den Samen des Mannes schlucken. In einer weiteren Blowjob-Umfrage des Formats „Paula kommt” bevorzugen es 50 Prozent der Frauen, das Sperma auszuspucken, anstatt es zu schlucken.
Auch die Zeitschrift JOLIE wollte von ihren Leserinnen wissen: „Sperma schlucken oder nicht?”. Die Ergebnisse ähneln sich, denn 54 Prozent der Frauen spucken anstatt zu schlucken. Allerdings schlucken 47 Prozent von ihnen das Ejakulat gerne runter – unentschieden, könnte man sagen.
Zu der Frage, ob Männer gerne Sperma schlucken, gibt es keine repräsentativen Umfragen.
Ist Sperma schlucken gesund?
„Sperma hilft gegen Halsschmerzen!” und „Sperma ist eine Vitaminbombe!”. Vor allem Frauen kommen diese Sätze ganz sicher sehr bekannt vor. Aber wie gesund ist das männliche Ejakulat wirklich?
Vorweg: Sperma hat zwar keine gesundheitsfördernde Wirkung, aber wenn keine Sperma-Allergie (ja, die gibt es wirklich) vorliegt, ist es auch nicht schädlich. Was ist also dran an den Klischees?
Vitamin-Wunder Sperma?!
Sperma besteht zu 20 Prozent aus einem Sekret, das in der Prostata gebildet wird. Diese Samenflüssigkeit enthält Zink, Kalium und Kalzium, Magnesium, Citrat, bestimmte Enzyme und das Polyamin Spermin. 70 Prozent des Ejakulats macht das Sekret aus den Samenbläschen aus. Die darin enthaltene Fruktose brauchen die Spermien als Energielieferanten. Die restlichen 10 Prozent sind ein Sperma-Eiweiß, das in den Nebenhoden gebildet wird.
Im Grunde ist das männliche Ejakulat also wirklich eine Vitaminbombe. Um aber eine Wirkung zu erzielen, müsstest du eine große Menge (genau gesagt, ein paar Liter) Sperma konsumieren. Eine Booster-Wirkung bleibt beim Blowjob also aus.
Sperma schlucken hilft bei Halsschmerzen
Eine schwedische Studie ergab, dass das männliche Ejakulat eine ähnliche antibakterielle Wirkung hat wie Antibiotikum. Sperma legt sich beim Schlucken schützend über die Schleimhäute und tötet Bakterien ab. Ein Blowjob am Tag soll Abhilfe schaffen. Ob dabei auch der lutschende Effekt eine Rolle spielt, bleibt fraglich.
Bei leichten Halsschmerzen oder einem anfänglichen Kratzen im Hals kann Sperma tatsächlich eine positive Wirkung haben. Das passende Medikament oder spezielle Lutschtabletten ersetzt ein Blowjob mit Happy End aber sicher nicht.
Spermien schlucken oder auftragen macht schön und jung
Die Sexpertin und Buch-Autorin Hsi Lai („Die sexuellen Geheimnisse der Weißen Tigerin”) stellt die These auf, dass Sperma gut für Haut und Haare sei. Sie empfiehlt aufgrund des hohen Protein- und Mineralstoffgehalts eine DIY-Maske aus Ejakulat, um Entzündungen zu hemmen und die Haut zu glätten. Wenn du experimentierfreudig bist, probier es gern aus – aber bitte nur mit frischem Sperma.
Fakt ist aber, dass Sperma die Substanz Spermidin enthält, die auch in anderen Organen des Körpers vorkommt und im zunehmenden Alter weniger produziert wird. Spermidin gilt als „Jungbrunnen-Substanz”, denn sie hilft bei der Regeneration der Zellen. In Studien mit Tieren konnte nachgewiesen werden, dass Spermidin die Lebenszeit von Mäusen um 25 Prozent verlängert. Auch Studien mit Menschen bestätigen die lebensverlängernde Wirkung von Spermidin, das sogar Demenz vorbeugen kann.
Ob das regelmäßige Spermaschlucken tatsächlich das Leben verlängert, ist derzeit noch nicht belegt – und fraglich, denn die Samenflüssigkeit enthält nur geringe Mengen Spermidin. Es ist übrigens auch in Grapefruit, Weizenkeimen oder Soja enthalten.
Blasen und Schlucken machen glücklich
Im Sperma sind Hormone wie das Glückshormon Dopamin und das Kuschelhormon Oxytocin enthalten. Aber auch das blutdrucksteigernde Noradrenalin, das beruhigende Tyrosin und das weibliche Sexualhormon Östrogen finden sich darin. Dieser Hormoncocktail hat laut einer Studie der State University of New York eine antidepressive und stimmungsaufhellende Wirkung.
Beim Blasen zu schlucken, kann außerdem eine sehr intime Geste sein, wenn du deinem Partner vertraust und ihn gerne „schmeckst”. Das fördert das Wohlbefinden innerhalb der Beziehung und das „Bonding” mit deinem Liebsten.
Gefahren für Sperma-Schlucker*innen
Ob Sperma schlucken schädlich ist, hängt davon ab, ob der Geber gesund oder eventuell mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert ist. Während du dich beim Blowjob mit einem Kondom schützen kannst, kommen deine Schleimhäute beim Schlucken natürlich direkt in Kontakt mit der fremden Körperflüssigkeit.
Über die Mundschleimhäute kannst du dich mit HIV, Tripper, Hepatitis B, Chlamydien, HPV (humane Papillomviren) oder Herpes-Viren infizieren. Bevor du mit deinem Partner ungeschützten Oralsex hast und sein Sperma schlucken willst, lasst euch lieber erst auf Geschlechtskrankheiten testen. Vertrauen ist gut, aber ein Gesundheitscheck ist besser!
Anleitung zum Spermaschlucken für Anfänger*innen
Du hast Lust bekommen und möchtest auch das erste Mal Sperma schlucken? Dann solltest du ein paar Dinge beachten, damit ihr beide Spaß habt.
Vor dem Spermaschlucken ist Reden angesagt!
Rede mit deinem Partner und tauscht eure Fantasien und Wünsche aus. Sprecht auch über Ängste und No-Gos. Tue nichts, was dir nicht gefällt und was du nicht wirklich willst! Lass dich weder unter Druck setzen noch dich zu einer Sex-Praktik drängen, die du nicht magst. Zum Schlucken gibt es nämlich auch Alternativen wie Ausspucken, in ein Taschentuch abspritzen oder auf eine andere Körperstelle ejakulieren.
Lasst euch auch nicht vom Spermaschlucken in Pornos in die Irre führen, sondern spürt, ob ihr das, was ihr gerade erlebt, wirklich wollt. Vereinbart ein Zeichen oder lass dir von deinem Partner sagen, wann er „kommt”. So hast du die Möglichkeit, dich doch gegen das Schlucken seines Ejakulats zu entscheiden oder du kannst dich darauf freuen, dass es so weit ist.
Sperma-Tasting – Probieren geht über Studieren
Du musst nicht sofort wie ein Pornostar die komplette Ladung beim ersten Mal schlucken. Tastet euch an das Thema heran, indem du dir erstmal auf die Hand oder ein anderes Körperteil „spritzen” lässt und sein Sperma probierst. Sind Geruch und Geschmack angenehm, kannst du weitergehen. Wenn nicht, helfen Bio-Gleitgele mit Geschmack. Diese erleichtern zudem auch das Schlucken.
Dein Freund oder Partner kann langfristig etwas gegen einen unschönen Geschmack seines Spermas machen, indem er zu Zitrusfrüchten greift und einen Bogen um Knoblauch, Alkohol und Nikotin macht. Das beeinflusst nämlich den Geschmack seines Ejakulats – und das nicht im positiven Sinne.
Nicht gurgeln, sondern direkt runter damit
Der beste Weg, sein Sperma nicht direkt zu schmecken, ist ein Deepthroat, das tiefe Eindringen des Penis in deinen Hals. Da nicht jeder Mensch diese „Gabe” besitzt oder dir dein Würgereflex einen Strich durch die Rechnung machen kann, solltest du sein Ejakulat direkt beim Samenerguss runterschlucken. So hast du es nicht lange im Mund und deine Geschmacksnerven werden nicht zu sehr getriggert. Deinen Schluckreflex trainierst du am besten, wenn du sein bestes Stück nicht ganz in den Mund nimmst.
Stell dir auch ein Glas Wasser oder Saft zur Seite, damit du nachspülen kannst, und wappne dich mit einer Box Taschentücher, falls du dich doch spontan gegen das Schlucken entscheidest. Es gibt Männer, die es mögen, wenn sie ihr eigenes Sperma probieren können oder es sogar selbst gern schlucken. Du kannst entweder gar nicht oder nur teilweise schlucken und ihm eine Kostprobe geben, wenn er möchte.
Was hat Spermaschlucken mit BDSM zutun?
Das eigene Sperma zu schlucken, ist für viele Männer ein No-Go – und doch gibt es immer wieder Exemplare, die das anmacht oder für die es einfach zu einem Blowjob mit Happy End dazugehört, dass am Ende „geteilt” wird.
Im BDSM-Bereich ist das Schlucken des eigenen oder fremden Ejakulats eine Methode zur Unterwerfung oder Bestrafung. Der Sklave oder die Sklavin wird gezwungen, die Spermien ganz oder teilweise zu schlucken. Diese Praktik und andere Spermaspiele sind Teil des einvernehmlichen Akts aus Dominanz und Unterwerfung.
Kann man vom Spermaschlucken schwanger werden?
Die Antwort auf die Frage, ob du vom Sperma schlucken schwanger werden kannst, ist denkbar einfach: Nein!
Das Ejakulat kann nicht von deinem Verdauungstrakt zu deinen Eierstöcken gelangen, wo eine Befruchtung stattfinden würde. Achte aber darauf, dass du dir nach dem Oralsex die Hände wäschst und dich nicht mit spermabedeckten Fingern im Intimbereich berührst oder dir an beziehungsweise in die Vagina fasst, wenn du nicht hormonell verhütest.
Vermeide auch direktes Facesitting, wenn dein Partner sein eigenes Sperma gerade im Mund hat oder es geschluckt hat. Minimiere die Möglichkeiten, dass deine Scheide mit Ejakulat in Berührung kommt. So gehst du auf Nummer sicher.
Fazit zum Schlucken von Sperma
Du stehst auf „Sperma schlucken wie im Porno”? Dann musst du dir keine Gedanken um gesundheitsschädliche Nebenwirkungen machen, wenn dein Partner nachweislich keine sexuell übertragbaren Krankheiten hat.
Gesundheitsfördernd ist Sperma allerdings nur bedingt – und wenn, dann eher in großen Mengen, bei denen die Wirkung nicht unbedingt die Maßnahme rechtfertigt. Blasen mit Schlucken soll dir und deinem Liebsten einfach Spaß machen!
