Viele Freundschaft-Plus-Arrangements vereinbaren miteinander Exklusivität, also sexuelle Treue. Dies hat einige Vor- aber natürlich auch Nachteile, vor allem aus gesundheitlichen und emotionalen Gründen. Doch kann Treue außerhalb einer festen Partnerschaft funktionieren? Und wie sinnvoll ist dies innerhalb einer F+?
Freunde mit gewissen Vorzügen
Das Modell der Freundschaft Plus ist gerade zur heutigen Zeit sehr beliebt. Zwei Menschen sind miteinander befreundet und schlafen regelmäßig oder hin und wieder miteinander. Außerhalb des Bettes werden gemeinsame Aktivitäten unternommen – rein freundschaftlich. Aber innerhalb der Laken kann es hoch her gehen.
Eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen hat viele Vor- aber auch Nachteile, auf die in diesem Artikel nicht gesondert eingegangen werden soll. Sondern auf die Möglichkeit der Exklusivität innerhalb dieses Arrangements.
Vorteile von Exklusivität in einer F+
Vereinbarst du Exklusivität mit deiner F+, hat dies gewisse Vorteile. Diese stellen wir dir hier einmal vor.
- Gesundheit: Nur einen oder eine Sexualpartner*in zu haben bedeutet mehr Sicherheit für dich in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten. Ein Kondom schützt zwar, aber auch nicht gegen jede Ansteckung und nicht zu 100%. Du minimierst das Risiko, wenn du nur mit einer Person schläfst.
- Verhütung: Niemand wird leugnen, dass Sex ohne Kondom reizvoller und schöner ist als mit. Verhütest du beispielsweise mit der Pille oder anderen Methoden außer dem Kondom, kannst du bei nur einem oder einer festen Sexualpartner*in (und nach entsprechenden Tests beim Gesundheitsamt) in gegenseitigem Einvernehmen auf das Kondom verzichten.
- Eifersucht: Wenn Gefühle im Spiel sind, kommt automatisch irgendwann das Thema Eifersucht auf. Mit Exklusivität vermeidest du unnötige und stressige Eifersüchteleien.
Nachteile von Exklusivität in einer F+
Da es natürlich auch Nachteile von Exklusivität in einer Freundschaft Plus gibt, haben wir dir diese auch einmal zusammengefasst.
- Keine Abwechslung: Der Vorteil des Single-Lebens ist die Freiheit, die man genießen kann. Beim Feiern eben mal den heißen Kellner oder die süße Bekannte eines Kumpels abschleppen? Das geht nicht bei Exklusivität.
- Gefühle: Schläfst du nur mit einer Person und siehst diese zudem noch regelmäßig und häufig, werden zwangsläufig Gefühle entstehen. Und diese machen bekanntlich einiges komplizierter…
- Kein Dating: Du verbaust dir mit Exklusivität die Chance, deinen nächsten Partner oder deine nächste Partnerin kennen zu lernen – du darfst ja nicht weitersuchen oder daten.
Freundschaft Plus oder Beziehung
Wo ist der Unterschied zwischen einer F+ und einer romantischen Beziehung? Für mich persönlich sind dies Treue / Exklusivität, emotionale Nähe und Priorität. Zu einem oder einer Partner*in ist eine ganz andere emotionale Nähe vorhanden, als zu Freund*innen. Ebenso sollte der Partner oder die Partnerin eine Priorität im Leben sein und Zeit und Raum für Treffen, gemeinsame Aktivitäten und Kommunikation eingeräumt werden.
Sofern nicht anders vereinbart, ist auch Exklusivität ein zentraler Unterschied zu einer Freundschaft Plus. Gerade im Anfangsstadium einer Beziehung sollten sich beide Parteien sexuell genug sein – zumindest nach meiner Auffassung. Inwieweit man die Beziehung später öffnet, ist jedem selbst überlassen.
Sex ohne Partnerschaft gründet sich meistens darauf, dass man sich gegenseitig attraktiv findet und mag, aber beide (oder einer) wissen, dass eine Beziehung nicht funktionieren würde oder aus anderen Gründen eine feste und ernste Partnerschaft gerade nicht möglich ist.
Kannst du dir eine Beziehung mit ihm oder ihr grundsätzlich vorstellen? Dann ist Exklusivität keine schlechte Idee. Ihr lasst euch gegenseitig Freiraum und wenn beide so weit sind, könnt ihr den nächsten Schritt wagen.
Kannst du dir allerdings in Zukunft keine Beziehung mit der Person vorstellen, verbaust du dir mit Exklusivität die Möglichkeit, deinen nächsten Partner oder deine nächste Partnerin kennen zu lernen.
Wenn aus Freundschaft Liebe wird
Wann ist der Zeitpunkt erreicht, dass aus freundschaftlichen Gefühlen mehr geworden ist? Ein sicheres Anzeichen dafür sind Eifersucht und Verlustangst.
- Machst du dir Gedanken, wenn er/sie sich mehrere Stunden nicht meldet und auf deine Nachrichten/Anrufe nicht reagiert?
- Geht es dir schlecht, wenn du ihn/sie mehrere Tage nicht gesehen hast und er/sie sich keine Zeit für dich nimmt?
- Hoffst du bei jedem Klingeln deines Handys, dass es eine Nachricht von ihm/ihr ist?
- Denkst du beim Aufwachen an ihn/sie und ist er/sie dein letzter Gedanke vor dem Schlafengehen?
- Hast du das Interesse daran verloren, andere Männer oder Frauen zu treffen?
- Machst du Zeit mit ihm/ihr zur Priorität?
Wenn du mehrere (oder sogar alle) Fragen mit „ja“ beantwortet hast, dann gratuliere ich dir: Du bist verliebt. Und genau jetzt gehen die Probleme los.
Kommunikation als Schlüssel
Ich denke, es ist am wichtigsten, das Thema zur Sprache zu bringen. Ehrlichkeit baut Vertrauen auf, egal ob es nur um Sex geht oder um mehr. Der Sex wird auch intensiver mit Vertrauen. Wie soll ich Vertrauen aufbauen, wenn ich nicht von Anfang an die Karten auf den Tisch lege, und sage was ich will, was ich nicht will und kann?
Dazu kommt, dass die Grenze ab wann es Fremdgehen ist, individuell beim Betrachter oder der Betrachterin liegt. Daher ist es wichtig, dies mit der anderen Person zu klären.
Meist ergibt sich Exklusivität durch Gefühle zur anderen Person und dem Verlangen, ihn oder sie nicht teilen zu wollen. Spätestens dann herrscht Redebedarf.
Exklusivität innerhalb einer Freundschaft Plus ist möglich, aber sehr individuell. Wichtig ist, darüber miteinander zu sprechen, und zwar offen und ehrlich. Ist dies generell nicht möglich, hat weder Exklusivität noch eine Beziehung oder Freundschaft Plus einen Sinn, geschweige denn eine Zukunft. Aber wer weiß – vielleicht entsteht genau daraus deine nächste ernste und langfristige Beziehung. Denn welche Bedingungen sind besser als eine gute Freundschaft und fantastischer Sex?
