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Studie: Jüngere weitaus häufiger LGBTQ+ als Ältere

Studie: Jüngere weitaus häufiger LGBTQ+ als Ältere

mehrere Personen nehmen an einem LGBTQ+ Event teil

Spielten LGBTQ+-Themen im vergangenen Jahrtausend noch kaum eine Rolle, sind sie aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Doch wie steht es nun eigentlich konkret um die Vielfalt bezüglich der Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung bei unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechtern? Und wie ist die gesellschaftliche Haltung zu Mitgliedern der LGBTQ+-Community? Eine neue Studie gibt Aufschluss.

„Nur“ zwei Drittel der jungen Generation ist heterosexuell

Homophobie und Diskriminierung von Minderheiten sind auch in der heutigen Zeit noch ein weit verbreitetes Problem. Wie viele Betroffene es gibt und wie die grundsätzliche Haltung in der Gesellschaft bezüglich LGBTQ+-Themen ist, hat nun das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos in einer neuen weltweiten Studie untersucht.

Die Studie hat den Zweck, ein tieferes Verständnis für Mitglieder der LGBTQ+-Community zu schaffen und einen Beitrag für mehr Toleranz zu leisten. Deshalb verzichtete man zur Durchführung auch auf externe Sponsoren oder Partner als Geldgeber.

Die Studienergebnisse zeigen, dass Abweichungen von der klassischen Geschlechterzugehörigkeit zu Mann oder Frau bei der jüngeren Generation häufiger Auftreten bzw. zum Thema gemacht werden als bei Älteren. So geben aus den insgesamt 27 untersuchten Ländern durchschnittlich 4 % der Befragten der Generation Z (1997+) an, sich nicht als männlich oder weiblich zu identifizieren. Bei Personen, die vor 1997 geboren sind, ist der Anteil mit nur 1 % deutlich geringer.

Eine große Diskrepanz konnte auch für die sexuelle Orientierung der Studienteilnehmer aus unterschiedlichen Altersgruppen festgestellt werden. Nur knapp über zwei Drittel der Generation Z beschreibt sich als heterosexuell und immerhin ein Fünftel als schwul, lesbisch, bisexuell oder sonstiges.

Demgegenüber sieht sich von der Generation der Baby Boomers (1946-1964) mit 4 % kaum jemand als Teil der LGBTQ+-Community.

Frauen und Jüngere haben mehr Berührungspunkte mit Schwulen und Lesben

Was den Kontakt zu queeren Menschen betrifft, sind die Unterschiede zwischen den Generationen ebenfalls gravierend. Hier allerdings nicht in erster Linie zwischen den Generationen, sondern auch zwischen den Geschlechtern. So gibt fast jede zweite Frau an, direkten Kontakt zu einer schwulen oder lesbischen Person zu haben. Von den Männern trifft das gerade einmal auf 37 % zu.

Außerdem bestehen diesbezüglich erhebliche geographische Unterschiede. Etwa in Brasilien (66 %) oder Mexiko (64 %) kennen rund zwei von drei der Befragten homosexuelle Menschen persönlich, während in mehreren asiatischen Ländern wie Japan (7%), Südkorea (7 %) oder China (11 %) kaum jemand Kontakt zu Mitgliedern der LGBTQ+-Community hat.

Je mehr Berührungspunkte, desto weniger Vorbehalte

Mehr Berührungspunkte bedeutet scheinbar auch weniger Vorbehalte zu haben, wie die Studie zeigt. So sagen deutlich mehr Frauen (34 %) und Jüngere (40 %), dass sie einschreiten würden, wenn sie Zeugin oder Zeuge von Diskriminierung gegenüber einer LGBTQ+-Person werden würden. Von den befragten Männern und Älteren täten das mit 26 und 24 % hingegen deutlich weniger.

Außerdem stellt es für weniger Frauen (42 %) und Jüngere (50 %) verglichen mit Männern (32 %) und Älteren (29 %) ein Problem dar, wenn queere Menschen in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen.

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Große Länderunterschiede bezüglich Antidiskriminierungsgesetzen

Die gesellschaftliche Anerkennung von queeren Menschen ist das eine, die rechtliche Gleichstellung das andere – mindestens genauso wichtige – Thema. Diesbezüglich gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern.

Etwa in Deutschland erachten es ganze 69 % der Männer und Frauen als positiv, dass gleichgeschlechtliche Partner heiraten dürfen. Wiederum 68 % befürworten das volle Adoptionsrecht für queere Paare. Außerdem spricht sich die Hälfte der Deutschen für Antidiskriminierungsgesetze aus. In Staaten wie Russland oder Malaysia sind die Zahlen deutlich niedriger.

Ein Drittel fordern mehr LGBTQ+-Charaktere in Film und Fernsehen

Des Weiteren geht aus der Studie die Forderung nach mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Öffentlichkeit hervor.

42 % der Umfrageteilnehmer befürworten es demnach, wenn sich Marken für Gleichberechtigung stark machen und 34 % wünschen sich mehr LGBTQ+-Charaktere im Fernsehen, in Filmen und in der Werbung. Ebenso garantieren 47 % der Sportlerinnen und Sportlern, die sich als Mitglied der LGBTQ+-Community outen, ihre Unterstützung.


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