Studie: So gefragt sind Männer mit Glatze beim Dating
Thomas liegt das Schreiben im Blut. So arbeitet er bereits…
Männern mit Glatze schreibt man gemeinhin bestimmte Attribute zu, die sie für Frauen besonders attraktiv machen. Doch wie sieht die Realität aus? Haben kahlköpfige Männer beim Dating tatsächlich bessere Chancen als ihre auf dem Kopf behaarten Geschlechtsgenossen? Die Gesundheitsplattform MySpring.com hat dies in einer umfangreichen Studie untersucht.
Jeder Zehnte bescheinigt Männern mit Glatze eine hohe Attraktivität
Sie sind selbstbewusst, der Inbegriff von Männlichkeit und sehr beliebt bei Frauen: Diese und weitere Eigenschaften werden gemeinhin Männern mit Glatze zugeschrieben.
Inwieweit es sich dabei nur um haltlose Stereotype handelt, die nichts mit der Realität zu tun haben, oder ob die Gesellschaft tatsächlich ein derartiges Bild von kahlköpfigen Männern hat, wollte nun die Seite MySpring.com in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Civey in einer anonymen, repräsentativen Studie herausfinden. Dafür wurden zunächst in einem theoretischen Teil 2.500 Frauen und Männer zu Attributen befragt, die dieser Gruppe an Männern in vergangenen Untersuchungen angedichtet wurden.
Ergebnis: Die Meinung der Befragten bezüglich der Glatze bei Männern ist weder besonders positiv noch negativ – sie hält sich in etwa die Waage. So stimmen ganze 75 Prozent keiner der vorgeschlagenen positiven Aussagen zu. Negativ gegenüber der Glatze ist der Großteil der Teilnehmer jedoch ebenfalls nicht eingestellt.
Was ganz bestimmte Attribute angeht, werden einige häufig mit glatzköpfigen Männern assoziiert. Etwa Attraktivität und Sexyness, welche 10 Prozent der Befragten dieser Gruppe an Männern zuschreiben. Darüber hinaus halten 7,5 Prozent der weiblichen Umfrageteilnehmer Glatzenträger für dominant und 8,5 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer bringen sie mit Lebenserfahrung in Verbindung.
Wie die Studie von MySpring zudem zeigt, gibt es zwar eine spezielle Gruppe an Menschen, die ein Faible für die Glatze bei Männern hat. Aber in der Häufigkeit, wie es andere Umfragen suggerieren, existieren Glatzen-Liebhaber nicht.
Die Glatze ist vor allem bei homosexuellen Männern beliebt
Außerdem beinhaltet die Studie einen praktischen Teil, für den zwei (fast) identische Profile – Alter, Beruf, Match-Radius und sexuelle Orientierung sind gleich – in der Dating-App Tinder erstellt wurden. Einziger Unterschied: Das eine Profil enthält Originalfotos der Versuchsperson mit Glatze, das andere per Software nachbearbeitete Fotos derselben Versuchsperson mit dunklen Haaren, also ohne Glatze. Die Versuchsperson hat nun über einen Zeitraum von zehn Tagen jeweils 1.000 Profile anderer weiblicher und männlicher Tinder-Nutzer positiv (Swipe nach rechts) bewertet.
Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Unterschiede in der Beliebtheit zwischen dem Profil mit kahlköpfigen Fotos und dem mit Fotos mit Haaren auf dem Kopf. Von den 1.000 positiven Swipes wurde das Glatzen-Profil 356 Mal gematcht, das Haar-Profil 394 Mal – eine Differenz von gerade mal 38.
Auffällig: Männern scheint das Fehlen einer Haarpracht deutlich besser zu gefallen als Frauen. So stammen die Matches des Glatzen-Profils mehrheitlich von Männern. In konkreten Zahlen heißt das, dass es 326 Mal von männlichen und nur 30 Mal von weiblichen Tinder-Nutzern gematcht wurde – ein Unterschied um das 11-fache. Ein interessantes Ergebnis, da es eine unterschiedliche Wahrnehmung von der Glatze zwischen homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen offenbart.
Mehr Direktnachrichten für Glatzen-Profilbild
Bei den Direktnachrichten hat das Profil mit den Glatzen-Fotos die Nase vorn. Insgesamt wurden an dieses 81 Messages verschickt – mehrheitlich von Männern. Gerade einmal sechs Nachrichten haben einen weiblichen Absender, ganze 75 hingegen einen männlichen.
Zwar stammt auch der Großteil der Direktnachrichten, die an das Profil mit Fotos ohne Glatze verschickt wurden, von Männern, allerdings haben immerhin auch 19 Messages einen weiblichen Absender.
Wie die Matching-Zahlen zeigt auch dieses Ergebnis, dass Männer ohne Glatze von homosexuellen Männern und heterosexuellen Frauen unterschiedlich wahrgenommen werden.
Glatzen-Profil wurde von 21 Profilen von Glatzenträgern gematcht
Des Weiteren matchte das Profil mit Glatzen-Fotos mit 21 Männern, die ebenfalls eine Glatze tragen. Eine Analyse ergab zudem, dass es sich bei 85 Prozent der gemachten Profile von Männern mit sichtbar kahlem Kopf bei mindestens einem um ein Profil handelt, auf dem der Mann seine Glatze mit einer Kopfbedeckung verschleiert.
Ob bezüglich dieser beiden Ergebnisse ein signifikanter Unterschied zu den Matches des Profils mit Fotos ohne Glatze besteht, geht aus der Studie allerdings nicht hervor.
Glatzenträger fühlen sich unter Druck gesetzt
Wie der Tinder-Praxistest gezeigt hat, haben kahlköpfige Männer beim anderen Geschlecht mitunter schlechtere Dating-Chancen als ihre haarigen Geschlechtsgenossen. Dafür kommen sie laut der Studienergebnisse bei homosexuellen Männern sehr gut an.
Aus dem theoretischen Teil der Studie geht wiederum hervor, dass es immer noch bestimmte Charaktereigenschaften gibt, die ein beträchtlicher Anteil – wenn auch kein großer Anteil – mit Männern mit Glatze verbindet. Die Rede ist von Attributen wie Attraktivität und Dominanz.
Viele Glatzenträger belastet es, dass ihnen diese und weitere Eigenschaften in Teilen immer noch zugeschrieben werden. Das sagt auch Nico Hribernik, CEO von MySpring, in einem Interview auf der Homepage des Unternehmens: „700 Interviews mit Betroffenen von erblich bedingtem Haarausfall haben uns gezeigt, dass sich viele junge Männer nicht nur für den Haarausfall selbst schämen, sondern auch noch dafür, dass ihr Selbstbewusstsein nicht stark genug ist, um die Situation einfach so anzunehmen wie sie ist.“ Und weiter: „Öffentlichkeit und Medien üben einen gewaltigen Druck aus, wenn sie wiederholt betonen, Glatzenträger seien attraktiver und selbstbewusster als andere Männer.“
Thomas liegt das Schreiben im Blut. So arbeitet er bereits mehrere Jahre seit seinem inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Masterstudium der Germanistik und Philosophie als freier Texter und Redakteur. Neben der Erotik, über die er für verschiedene Online-Portale Texte verfasst, gilt sein besonderes Interesse den Themen Sport, Philosophie, Sprache und Popkultur (Filme/Serien, Videospiele etc.).