Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche…
Täglich konsumieren Millionen von Menschen Pornos – meist kostenlos auf einem der unzähligen Pornotubes. Geht es nach den Jusos, der SPD-Jugend, gibt es Pornofilme künftig auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – allerdings nur „antirassistische und feministische“ Clips.
Jusos fordern feministische Pornos bei den Öffentlich-Rechtlichen
Die SPD-Jugend hat sich den Slogan „Auf in die neue Pornozeit!“ auf die Fahne geschrieben und will künftig Bürger*innen über frauenfeindliche Mainstream-Pornos, wie sie größtenteils auf Pornoseiten wie Pornhub und Co. zu finden sind, aufklären. Und das geht laut Jusos am besten, indem man „feministischen Porno gebührenfrei, dauerhaft und niedrigschwellig verfügbar“ macht. Dabei orientieren sich die „Jungen Sozialen“ am Vorbild Schweden. 2009 wurde hier der erste Erotikfilm vom schwedischen Filminstitut produziert.
Dazu sollen künftig in den Mediatheken der ARD und des ZDF Pornos zu streamen sein, die unterschiedliche Körperformen, Geschlechter, ethnische Zugehörigkeiten und Sexualitäten zeigen. Einvernehmlichkeit und Spaß am Set sollen im Mittelpunkt der erotischen Filme stehen. Die Kosten für die entsprechenden Filmrechte werden vom Gebührenzahler übernommen – sicher ein sinnvoller Einsatz der Rundfunkgebühren.
Faire Arbeitsbedingungen für Darsteller*innen und Datenschutz für User*innen
Bei der Porno-Offensive geht es aber um mehr: Neben sexistischen und rassistischen stereotypischen Darstellungen, weiß man bei Videos der großen Porno-Plattformen nie so genau, wie alt die Darstellenden wirklich sind. Die Website-Anbieter bekommen oft nicht mit, unter welchen Arbeitsbedingungen die Erotikclips produziert werden.
Pornhub veröffentlicht jedes Jahr einen „Transparenzbericht“ und erlaubt das Hochladen von Videos nur noch verifizierten User*innen und Darsteller*innen. Auf der anderen Seite kann das Unternehmen MindGeek, zu dem Pornhub gehört, aufgrund ihrer Monopolstellung und der Vielzahl an aufgekauften Kleinproduktionen nicht sicherstellen, dass keine illegalen Inhalte online gestellt werden.
Dann wäre da noch der Datenschutz für User*innen. Die zielgruppengerechte Werbung der Porno-Anbieter*innen bezieht sich ausschließlich auf Daten, die Nutzer*innen bei einem einzelnen Seitenaufruf mehr oder weniger freiwillig preisgeben. Das bedeutet, dass bei jedem einzelnen Seitenaufruf sensible Daten übermittelt werden.
Mit sexpositiven Pornos zu mehr Bewusstsein
Durch die strikte Auswahl von sexpositiven, diversen und feministischen Erotikfilmen soll das kollektive Bewusstsein für ethisch vertretbare und lustvolle Pornos geschaffen werden. Je mehr Menschen freien Zugang zu alternativen Pornofilmen haben, desto mehr wird diese Art Porn zum neuen Mainstream. Das gilt besonders für junge Generationen.
Die SPD-Jugend fordert dazu Pornographiebildung in Sexual- und Biologieunterricht. Dazu müssten Lehrkräfte im richtigen Umgang mit diesem Thema weitergebildet werden – Female Pleasure Porn leistet da womöglich einen Beitrag.
Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche Ratgeber- und Blogartikel geschrieben hat. Mit ihrer Expertise verfasst sie Texte rund um Liebe, Sex, Beziehungen, aber auch zu den neuesten Trends der Sex-Branche oder interviewt Experten und Erotik-Stars. Vivien ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ (u.a. auf Spotify).