Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche…
Du machst deinen Liebsten oder deine Liebste richtig scharf und verweigerst ihm oder ihr dann den Orgasmus? Was nach einer fiesen Masche klingt, ist beim Teasing Sex oder „Tease and Denial” gewollt! Wir haben alle wichtigen Infos zur Teasing-Methode und verraten dir, welchen Effekt sie auf dein Sexleben haben kann und warum „Tease and Denial” beim BDSM so beliebt ist.
Was ist Tease and Denial?
Übersetzt bedeutet „Tease & Denial” so viel wie „scharfmachen und verweigern”. Der sogenannte „Teasing Orgasm” dient im BDSM-Kontext als Belohnung für die oder den Sub (also den devoten Part der BDSM-Beziehung).
Neben der körperlichen Komponente spielt vor allem die psychische und emotionale Idee hinter „Tease and Denial” eine wichtige Rolle. Wird dir dauerhaft der Orgasmus verweigert, obwohl du dir nichts sehnlicher wünschst als die Erlösung von deiner sexuellen Erregung, wirkt sich das nicht nur auf deinen Körper aus, sondern auch auf deine Emotionen.
Die Teasing-Technik zielt je nach Ausübung auf genau diese sexuelle Frustration ab. Wende diese Sexpraktik bitte nie an, ohne vorher mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber zu reden. Teasing eignet sich nämlich nicht für jede und jeden!
Bei dieser Art der Orgasmuskontrolle geht es, ähnlich wie beim Edging, nicht darum, den Orgasmus gänzlich zu verweigern, sondern ihn hinauszuzögern – so weit, wie es irgendwie möglich ist. Damit bringst du dich oder dein Gegenüber in einen ekstatischen Zustand und sorgst für besonders intensive und langanhaltende Höhepunkte.
Anleitung: So geht Teasing and Denial Sex
Am besten übst du Teasing Sex erst mal allein, also beim Masturbieren. Das hat den Vorteil, dass du deinen Körper, deine Erregungsphasen und deine Lust besser kennenlernst und dich voll und ganz auf dich konzentrieren kannst. Nimm dir für deine ersten Versuche ausreichend Zeit und sei nicht frustriert, wenn du anfangs den Point of no Return unabsichtlich überschreitest – Übung macht den Meister beziehungsweise die Meisterin!
Wenn du doch lieber gleich deinen Freund oder deine Freundin „teasen” möchtest, solltet ihr beide Lust auf diese Sexpraktik haben. Am besten startet ihr mit einem Handjob oder Blowjob, weil es dir leichter fällt und du die Erregungskurve besser einschätzen kannst als beim Sex mit Penetration. Du hast die volle Kontrolle über die Stimulation und kannst dich auf die Körpersprache deines Partners oder deiner Partnerin konzentrieren. Das ist wichtig, um den richtigen Moment nicht zu verpassen. Reize die Lustkurve aus und beende die Stimulation immer kurz vor dem Höhepunkt.
Das Teasen kannst du so oft wiederholen, wie ihr beide Lust habt und es für dein Gegenüber nicht zu schmerzhaft wird. Es sei denn, ihm oder ihr gefällt der Lustschmerz! Mit diesem kannst du spielen und die Grenze des Erträglichen ausreizen. Spiele mit der Intensität und der Geschwindigkeit deiner Stimulation, verändere den Druck deiner Bewegungen kurz vor dem Höhepunkt und halte inne, wenn der richtige Moment gekommen ist. Flacht die Erregung ab, kannst du langsam weitermachen und die Lust steigern und entscheiden, ob du ihn oder sie mit einem bombastischen Orgasmus erlöst oder (noch) nicht.
So wirkt Sexual Teasing
Sexual Teasing lässt dich durch die intensiv aufgebaute sexuelle Erregung intensivere Orgasmen erleben als andere Praktiken. Aber nicht nur deine Höhepunkte fühlen sich durch die Verweigerung stärker und länger an, sondern du wirst auch empfänglicher für andere Reize. Durch das wiederholte Ausreizen und Abflauen der Erregung reichen leichte und sanfte Stimulationen aus, um dich ins Lust-Nirvana zu katapultieren!
Neben Berührungen kann dich auch deine Fantasie, ausgelöst durch Worte, wieder auf Hochtouren bringen. Du brauchst am Ende wesentlich weniger erotischen Input, um starke Lust zu empfinden und einen Orgasmus zu erleben.
Besonders im Femdom-Bereich, also der weiblichen sexuellen Dominanz, ist das Phänomen der „Blue Balls” bekannt: Verweigert die Domina oder dominante Partnerin im Rahmen einer BDSM-Session ihrem Partner oder Sub immer wieder den Orgasmus, können sich seine Hoden blau färben. Grund dafür ist das gestaute sauerstoffarme Blut, das durch die erhöhte Blutzufuhr entsteht. Bei sexueller Erregung wird der Parasympathikus stimuliert, der die Blutzufuhr erhöht und den Abstrom in den Venen behindert. Das führt bei steigendem Druck dazu, dass sich Lymphflüssigkeit im Blut und im Hodensack ansammelt. Bei Frauen gibt es einen ähnlichen Effekt: Die Vulvalippen verfärben sich lila und schwellen an.
Achtung: Unterschätze nicht den emotionalen Effekt, den „Tease and Denial” haben kann, wenn du dich in einer devoten Rolle befindest! Diese Art der Orgasmuskontrolle kann intensive Gefühle von Unterwerfung und Objektivierung auslösen.
Vivien ist zertifizierte ganzheitliche Sexualberaterin und erfahrene Erotik-Texterin, die zahlreiche Ratgeber- und Blogartikel geschrieben hat. Mit ihrer Expertise verfasst sie Texte rund um Liebe, Sex, Beziehungen, aber auch zu den neuesten Trends der Sex-Branche oder interviewt Experten und Erotik-Stars. Vivien ist außerdem Co-Host vom Sex-Podcast „Bedtime Talk“ (u.a. auf Spotify).